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Was genau ist Inklusion?
Viele haben diesen Begriff schon gehört, doch was verbirgt sich wirklich dahinter?
Und wie betrifft uns das persönlich?
Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch selbstverständlich Teil der Gemeinschaft ist.
Einfach gesagt: Inklusion heißt, dass alle mitmachen können, unabhängig vom Aussehen, der Sprache oder ob jemand eine Behinderung hat.
Ein Beispiel dafür ist, wenn Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam zur Schule gehen.
Inklusion bedeutet, dass jeder überall dabei sein kann – sei es am Arbeitsplatz, beim Wohnen oder in der Freizeit.
So wird eine Gesellschaft geschaffen, in der niemand ausgeschlossen wird.
Wenn alle Menschen teilhaben können, wird Vielfalt zur Normalität – und davon profitieren alle. Ein Beispiel: Weniger Treppen erleichtern es nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern auch Eltern mit Kinderwagen oder ältere Menschen, sich freier zu bewegen. In einer inklusiven Welt sind wir offen für neue Ideen und Ansichten. Was uns fremd ist, ist weder besser noch schlechter – es ist einfach anders. Jeder Mensch sollte so angenommen werden, wie er ist.
Inklusion kann nur gelingen, wenn viele Menschen aktiv mitwirken. Jeder kann einen Beitrag leisten – sei es in der Schule, im Sportverein, am Arbeitsplatz, in der Freizeit oder im familiären Umfeld.
Je mehr wir über Inklusion erfahren, desto weniger Berührungsängste haben wir. Dann heißt es nicht mehr: „Das ist unmöglich“, sondern „Gemeinsam schaffen wir das“.
Das Finalprinzip
Es ist nicht die körperliche Beeinträchtigung an sich, wie beispielsweise eine Querschnittslähmung oder ein Hörverlust, die darüber entscheidet, ob jemand als behindert gilt, sondern der Bedarf an sozialen Unterstützungsmaßnahmen, um Benachteiligungen auszugleichen.
Der Fokus liegt somit nicht auf dem ursprünglichen Defekt, sondern auf dem Ziel, die Rehabilitation zu erreichen.
Diese Perspektive stellt das traditionelle Kausalitätsprinzip von Behinderung infrage.
Die Dienstleistungsökonomie wird grundlegend kritisiert, da institutionalisierte Hilfssysteme oft durch ihre eigene Dynamik neue Bedürfnisse schaffen und so kontraproduktiv wirken können.
In seiner „Theorie des kommunikativen Handelns“ (1981) beschreibt Jürgen Habermas die „Kolonialisierung der Lebenswelt durch Systemimperative“. Er argumentiert, dass Systeme aus formal organisierten Handlungsbereichen bestehen, in denen rational-funktionales Handeln dominiert.
Diese Kritik wurde sowohl von Betroffenen als auch von professionellen Helfern geäußert und führte zur Bewegung der De-Institutionalisierung.
Das „Independent Living Movement“ entstand als Reaktion auf die Abhängigkeit und Kontrolle durch Fachleute und setzt sich für einen selbstbestimmten Zugang zu Unterstützungsleistungen ein.
Dabei wird die behinderte Person als gleichberechtigter Partner in der Kommunikation angesehen und nicht als Objekt des Hilfssystems.
Meine Ansichten sind nicht immer bequem, aber sie müssen ausgesprochen werden!
Freiwillige und Menschen mit Behinderung unterstützen sich gegenseitig.
Leider höre ich oft verletzende und diskriminierende Bemerkungen wie:
„Ihhh, wie eklig, schau dir den an, wie er sabbert.“
„Kind, spiel nicht mit dem geistig behinderten Kind.“
„Mein Gott, was für Ausdrücke der benutzt!“
„Vor Rollstuhlfahrern sollte man sich in Acht nehmen.“
„Mit dem Kind spielst du nicht, nachher bist du auch so!“
„Pass auf, der ist blind – wer weiß, ob der dich nicht schlägt! Und der Blindenhund könnte beißen!“
Solche Worte kommen von Menschen ohne sichtbare Behinderung.
Ohne Behinderung?
Ich finde, dass diese Menschen eine große Barriere haben – in ihrer Denkweise und Ausdrucksweise!
Denken sie jemals daran, dass auch sie durch einen Unfall oder eine Krankheit betroffen sein könnten?
Ich nenne diese Haltung „Niedenker“ oder „Ich-Denker“.
Jeder Mensch sollte seine Vorurteile hinterfragen, vor allem junge Familien, die Verantwortung in der Erziehung tragen.
Eine Behinderung ist weder etwas Böses noch etwas Schlechtes – es ist eine Lebenssituation, die erklärt und verstanden werden kann bzw. muss.
Dafür bin auch ich da!
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Unfassbar!
Vor längerer Zeit ging ich an unserer Bushaltestelle vorbei, um zu meinem Auto zu gelangen. Dort traf ich eine mir gut bekannte Dame mit ihrem schwer behinderten Sohn, der im Rollstuhl sitzt.
Er leidet an einer sehr schweren spastischen Lähmung – alle seine Muskeln sind gelähmt, sein Rückenmark und Gehirn sind schwerst geschädigt.
An der Haltestelle stand auch eine junge Mutter mit zwei kleinen Kindern. Die Kinder fragten neugierig, warum der Mann in einem so seltsamen Stuhl sitze. Die Antwort der Mutter war erschreckend und absolut inakzeptabel: „Schaut da nicht hin, solche Menschen sind dumm und krank. Man kann sich bei denen anstecken, also bleibt lieber weg!“
Ich konnte das nicht unkommentiert lassen und sagte der Mutter ruhig, aber bestimmt: „Erzählen Sie Ihren Kindern nicht solchen Unsinn! Stattdessen sollten Sie ihnen erklären, dass der Mann schwer krank ist und an einer Behinderung leidet. Klären Sie Ihre Kinder auf, aber richtig!“
Die Mutter reagierte darauf patzig und meinte, ich solle mich nicht in ihre Erziehung einmischen.
Meine Antwort war ein klares „DOCH!“
Es ist unsere Verantwortung das ich mich einmische, wenn solche Dinge gesagt werden. Was sollen Ihre Kinder tun, wenn ihnen selbst einmal etwas passiert und sie in eine ähnliche Situation kommen? Schweigen und ignorieren?
Ich fügte hinzu: „Ich weiß, wer Sie sind und wo Sie wohnen. Wollen Sie wirklich eine Anzeige wegen Diskriminierung einer schwerbehinderten Person riskieren? Sie wären nicht die Erste.“ Plötzlich wurde die Mutter still.
Nach einer Weile entschuldigte sie sich bei der betroffenen Mutter, die völlig aufgelöst war und nicht einmal in der Lage war, den Bus zu betreten.
Ich habe ihr angeboten die beiden zum Arzt zu fahren.
Am Ende entschuldigte sich die Frau auch bei mir und versprach, ihren Kindern zu Hause alles zu erklären. Sie bat mich von einer Anzeige abzusehen.
Ob sie das tatsächlich getan hat, bezweifle ich. Traurigerweise erlebe ich immer wieder, dass viele Menschen gar nicht darüber nachdenken, was sie sagen, bis sie selbst betroffen sind.
Es fehlt eindeutig an Aufklärung über das Leben von schwerstbehinderten Menschen und auch an echter Inklusion. Ich bin zwar nicht politisch aktiv, aber unabhängig davon sage ich ganz klar: "Die Politik muss endlich handeln, egal, wer gerade regiert!"
Die UN-Behindertenrechtskonvention wurde von der Bundesrepublik Deutschland am 24. Februar 2009 ratifiziert. Das sind jetzt 15 Jahre.
Und was hat sich getan?
Leider nicht viel bis nichts!
Kein Mensch sollte jemals behaupten, dass Menschen mit Behinderungen unbrauchbar, hirnlos oder minderwertig sind, oder ähnliche herabwürdigende Äußerungen machen.
Wer solche Dinge sagt, sollte bedenken, dass man selbst durch eine Krankheit oder einen Unfall innerhalb einer Minute zu einer Person mit Behinderung werden kann.
Menschen mit Behinderungen sind intelligent, oft weitaus klüger als diejenigen, die gegen sie hetzen.
Hetzer hingegen zeigen nur ihre eigene Ignoranz und Unwissenheit, ohne zu verstehen, was sie überhaupt sagen.
Sollte jemand euch gegenüber solche abwertenden Bemerkungen machen, droht ihm mit einer Strafanzeige wegen Diskriminierung.
Viele haben damit bereits Erfolg erziehlt.